Über uns

Fluentum widmet sich als gemeinnütziges, privat geführtes Ausstellungshaus dem Ausstellen, Produzieren und Sammeln zeitgenössischer Kunst mit einem besonderen Fokus auf die zeitbasierten Medien Film und Video. Als Initiative des Berliner Unternehmers und Sammlers Markus Hannebauer eröffnete Fluentum im Jahr 2019 seine Ausstellungsräume in einer ehemaligen Militäranlage in Berlin. Fluentums Aktivitäten vermitteln der Öffentlichkeit insbesondere die ästhetischen, politischen und geschichtsbildenden Qualitäten des Mediums Bewegtbild.

Im Zentrum der zweimal jährlich stattfindenden Gruppen- und Einzelausstellungen steht die Realisierung neuer Werke oder Werkgruppen, die die Künstlerinnen und Künstler auf Fluentums Einladung hin entwickeln und an diesem Ort erstmals einem Publikum zugänglich gemacht werden. Begleitend zu den Ausstellungen ermöglicht ein umfangreiches Rahmenprogramm aus kostenlosen Führungen, Gesprächen mit Künstlerinnen und Künstlern, Screenings und Publikationen, die Inhalte der Präsentationen zu vertiefen und diskursiv zu erweitern. Im Sinne einer breiten Zugänglichkeit ist der Eintritt zu sämtlichen Ausstellungen und Veranstaltungen grundsätzlich kostenfrei.

Ein weiterer Schwerpunkt von Fluentum ist die Unterstützung unabhängiger künstlerischer Produktionen, vorrangig durch die Co-Finanzierung von künstlerischen Projekten, einzelnen Werken und externen Ausstellungen. Ein besonderes Augenmerk legt Fluentum auf das Sichtbarmachen von jungen, in Berlin ansässigen Künstlerinnen und Künstlern. Der Standort Berlin bietet wie nur wenige andere Metropolen einen weitgespannten Raum für die lokale Produktion von künstlerischen Werken, und Fluentum sieht es als Aufgabe, diese in Ausstellungen, Publikationen und Produktionen umfassend abzubilden.

Die Fluentum Collection wurde im Jahr 2010 von Markus Hannebauer gegründet und kauft, archiviert und pflegt ausgewählte Werke der zeitbasierten Kunst. Sie umfasst inzwischen Werke von mehr als 60 Künstlerinnen und Künstlern und bildet die Bandbreite der Methoden, Strategien und Erscheinungsformen des Bewegtbilds ab: von dokumentarischen Ansätzen, nur scheinbar realistischen Werken, assoziativen Experimentalfilmen, konzeptuell strukturierten Videoarbeiten bis hin zu abendfüllenden Spielfilmen. Ein roter Faden, der sich durch viele der Sammlungswerke zieht, ist das Interesse an der Bearbeitung von historischen Materialien im aktuellen sozialen Kontext und die Frage nach der Mediatisierung des Erzählens im Heute. Eine Auswahl der Arbeiten wird in regelmäßigen Abständen in den Räumen von Fluentum präsentiert. Auf Anfrage werden die Werke in der Sammlung für externe Ausstellungs- und Forschungszwecke gebührenfrei zur Verfügung gestellt.

Das Gebäude

Ähnlich wie eine der grundlegenden Eigenschaften des Bewegtbilds, Vergangenes zurück in die Gegenwart zu spielen, zu fiktionalisieren oder neu zu interpretieren, bildet auch das Gebäude, in dem Fluentum heute arbeitet, einen visuellen Marker, der aus der Gegenwart heraus auf Geschichte verweist. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde der Gebäudekomplex als Luftgaukommando III zwischen 1936 und 1938 nach Entwürfen des Architekten Fritz Fuß als Verwaltungsgebäude für die deutsche Reichsluftwaffe errichtet, das ab Kriegsbeginn jedoch zunehmend auch in die strategische Kriegsführung einbezogen wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und des nahezu übergangslos anschwellenden Kalten Kriegs nutzte das US-amerikanische Militär das Gebäude als Hauptquartier in West-Berlin. Die berühmte Berliner Luftbrücke wurde 1948/49 von hier aus organisiert.

Während einer Phase des Leerstands nach Abzug der letzten GIs im Jahr 1994 und dem damit vollzogenen Ende der politischen Nutzung diente die Anlage wiederholt als Filmset: als vermeintlich authentischer Schauplatz historischer Inszenierungen im Rahmen von Hollywood-Blockbustern, wie Bryan Singers Valkyrie (2008) oder Quentin Tarantinos Inglourious Basterds (2009), wie auch für kleinere Film- und Fernsehproduktionen. Anfang der 2010er-Jahre kaufte ein privates Immobilienunternehmen den heute denkmalgeschützten Gebäudekomplex und ließ die Büroräume in Wohnungen umbauen. Im Jahr 2016 schließlich erwarb Markus Hannebauer das repräsentative Haupthaus und beauftragte das Architekturbüro Sauerbruch Hutton mit der Umgestaltung der Räume in einen Ort für Videokunst. Bis heute ist das gesamte Gebäude auf dem knapp 5,6 Hektar großen Areal in seiner äußeren Hülle nahezu unverändert geblieben.

Fluentum sieht es als grundlegende Aufgabe, im Hier und Jetzt und in der Zukunft mit diesem vielschichtigen Stück Zeitgeschichte und seinen materiellen Hinterlassenschaften kritisch wie auch produktiv zu arbeiten. Die enge Anbindung des heutigen Ausstellungshauses an die konkrete Stadtgeschichte Berlins und die filmische Vergangenheit des Ortes prädestinieren Fluentum dabei als eine einzigartige Anlaufstelle innerhalb einer ortsspezifischen Beschäftigung mit Geschichte und der Rolle zeitbasierter Medien in diesem Kontext. Die dialogische Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern steht hier im Zentrum einer interdisziplinären Auseinandersetzung, in der künstlerische Methoden gleichberechtigt neben anderen Forschungsansätzen hinsichtlich der Erarbeitung von Wissen stehen. Fragen nach dem Erinnern, dem Umgang und der Konfrontation mit Erzählungen werden in Auftragsarbeiten, Ausstellungs- und Programmreihen, Publikationen sowie offenen Gesprächen mit Besucherinnen und Besuchern immer wieder aufs Neue gestellt und Geschichte dezidiert als ein nie endender Prozess begriffen.

Fluentum gGmbH
Clayallee 174
14195 Berlin

info@fluentum.org
+49 30 2864 4479

Gründer und Direktor:
Markus Hannebauer

Künstlerische Leitung:
Junia Thiede

Kurator:
Dennis Brzek

Kuratorische Assistenz:
Elisa Tinterri

Kommunikation und Vermittlung:
Katharine Spatz
press@fluentum.org

Ausstellungsarchitektur:
Jörg Adam

Audio-und Videotechnik:
Moritz Hirsch